Gedanken und Impulse rund um Ostern

Sowieso

Momentan läuft alles ganz anders. Nichts ist wie gewohnt und nichts haben wir so geplant. Und das schon ziemlich lange. Über ein Jahr leben wir jetzt schon mit und in dieser Pandemie. Oft habe ich mir in diesem Jahr gedacht: das habe ich mir doch ganz anders vorgestellt. Vorstellung und Wirklichkeit, Zukunftswünsche und wirkliche Zukunft passen oft nicht zusammen und doch muss man versuchen das Beste daraus zu machen. Manchmal bin ich sauer auf Gott und die Welt deshalb, weil meist nicht alles nach Plan läuft und ich oft den Sinn erst im Nachhinein verstehen kann. Im Leben läuft nicht immer alles nach Plan – eine Erkenntnis, die ich erst einmal annehmen muss, um nach vorne zu schauen. Ein echtes Hoffnungslied dazu, dass mir an frustrierenden Tagen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert ist „Sowieso“ von Mark Forster. Die, Hoffnung, dass alles gut wird bleibt und irgendwo zeigt sich in all dem Chaos eine neue Tür, ein neuer Weg.

Bald feiern wir Ostern und gerade das Osterfest zeigt mir: Alles wird gut. Denn ich weiß: Gott ist bei mir. Sowieso.

Das Lied zum Nachhören gibt es über den QR-Code.

Die Auferstehung Jesu

Ostern Schokoeier, Osternest, Osterhase – was den meisten wahrscheinlich zuerst in den Kopf kommt, wenn es um Ostern geht, das hat nur herzlich wenig mit dem zu tun, worum es den Christen bei dem höchsten Fest im Kirchenjahr eigentlich geht.

"Er ist nicht hier." Mit diesen einfachen Worten beschreibt der Evangelist Markus die Entdeckung des leeren Grabes am Ostermorgen durch die Frauen, die den Leichnam salben wollten. Kein triumphales "veni, vidi, vici" (Ich kam, ich sah, ich siegte), mit dem Julius Caesar seinen Sieg über die Gallier kommentierte. Kein "L'État, c'est moi", das die Herrschaft des französischen Sonnenkönigs Ludwig

XIV. beschreibt. Nein, die zentrale Botschaft des katholischen Glaubens ist ein leeres Grab. In Furcht verlassen die Frauen den Ort, auch wenn sie wissen müssten, dass die Auferstehung Jesu lange zuvor von den Propheten angekündigt worden war.

Wer nicht glauben kann, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferweckt wurde, ist nicht allein. Am Ostertag ist es gerade einmal drei Tage her, dass Petrus ihn verleugnet hat. Er kenne den nicht, der behauptet, der Messias, der Erlöser zu sein, hat Petrus den römischen Soldaten gesagt. Er glaubt nicht daran. Und die Emmaus-Jünger, die sich nach Jesu Tod am Kreuz aus Jerusalem verabschiedet haben, erkennen den Auferstandenen erst, als er mit ihnen das Brot bricht und sie zusammen essen.

Auferstehungsglaube als Herausforderung

Diese beiden Geschichten, die in der Osternacht beziehungsweise am Ostersonntag und am Ostermontag in den Evangelien gelesen werden, beschreiben, dass der Glaube an die Auferstehung eine Herausforderung ist. "Einfach so" zu glauben gelingt nicht einmal den Jüngern, die Jesus fast drei Jahre lang begleitet haben. Darum wird die Ostergeschichte seit 2000 Jahren in den Evangelien überliefert und immer wieder neu ausgelegt, erklärt, interpretiert. Unzählige Theologen haben sich damit beschäftigt, und selbst Papst Benedikt XVI. schreibt als Theologieprofessor Joseph Ratzinger, als der er zuvor an mehreren deutschen Universitäten gelehrt hat, drei große Bücher über Jesus Christus, den Auferstandenen.

Ein Beitrag der Serie "Katholisch für Anfänger". In dieser Folge geht es um die Auferstehung und ihre Bedeutung im christlichen Glauben.

Der "Katechismus der Katholischen Kirche" zitiert unter anderem einen Auszug aus dem Korintherbrief des Apostels Paulus (1 Kor 15,37), um die Auferstehung zu beschreiben: "Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird." Damit wird verdeutlicht, dass das Leben nach dem Tod nicht mit dem irdischen Leben vergleichbar ist, so wie auch der Samen nicht mit der daraus wachsenden Pflanze vergleichbar ist. Auferstehung bedeutet danach nicht "Rückkehr", sondern einen neuen Anfang.

Nicht nur der Apostel Paulus hat sich Vergleiche einfallen lassen, um die Botschaft der Auferstehung zu erklären. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich zahlreiche Bräuche und Traditionen ausgebildet, die das Osterfest symbolisieren. Osterfeuer, Osterkerze und Osterlamm machen die Auferstehung zwar nicht greifbar, aber sie können helfen, die Botschaft zu verstehen. So steht der Brauch des Osterfeuers für die Vertreibung des Winters. In der Liturgie der Osternacht symbolisiert das Feuer Christus, das Licht der Welt. Dieses Licht und die damit verbundene Hoffnung für unser Leben zeigt auch die Osterkerze, die verbrennt und sich damit opfert, wie Christus sich für die Menschen geopfert hat.

Das Osterlamm als ältestes Symbol

Das vermutlich älteste Symbol ist das Osterlamm, das seit Jahrtausenden für den auferstandenen Christus steht. Schon im Alten Testament wird das Lamm als Opfertier erwähnt, dessen Blut die Israeliten in Ägypten vor furchtbaren Plagen bewahrt hat. In der heutigen Eucharistiefeier ist Jesus selbst derjenige, der sich opfert und für die Menschen zur Rettung wird, so wie das an die Türpfosten gestrichene Blut in Ägypten zur Rettung der Israeliten wurde, was die Juden im Pessachfest feiern.

Heute sehen wir kein leeres Grab mehr, an dessen Botschaft wir glauben könnten. Süßigkeiten und Pauschalreisen über die Feiertage bestimmen das Bild vom Osterfest. Im Alltag gut 2000 Jahre nach Christus die Auferstehung zu entdecken fällt schwer. Aber auch die Emmaus-Jünger haben ihn nur mit den Augen nicht erkannt. Ihnen "brannte das Herz", schreibt der Evangelist Lukas. Sie haben nicht gesehen, woran sie glauben. Sie haben es gefühlt. (bpl)

Zurück