Prälat Alfons Henrich zum Gedenken

Prälat Alfons Henrich verstarb am Abend des Gründonnerstags, dem 1. April, kurz nach seinem 60-jährigen Priesterjubiläum in Speyer. Geboren wurde er am 13. Februar 1935 in Kai- serslautern und wuchs in Otterberg auf. Nach dem Studium in Eichstätt, München und Speyer, seiner Priesterweihe in Speyer „St. Joseph“ 1961 und seiner Kaplanszeit in Bad Bergzabern und als Regionalkaplan für die Christliche Arbeiterjugend in der Region Süd leitete er von 1969 bis 1988 das „Jugendwerk St. Josef“ in Landau-Queichheim, in dessen Vorstand bzw. Verwaltungsrat er auch in seinem Ruhestand mitwirkte. Am 1. Februar 1989 wurde er zum Direktor des Caritasverbandes der Diözese Speyer ernannt. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Ruhestand 2009 inne. Schwerpunkte seines Wirkens waren unter anderen der Aufbau der ökumenischen Hospizhilfe 1991 und sein Engagemen tfür die Kinder- und Jugendhilfe als Vorsitzender des Bundesverbandes katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe, der Heim- und Heilpädagogik.

2002 wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. 2005 wurde er in den Allgemeinen Geistlichen Rat des Bistums Speyer berufen. In seiner Zeit als Caritasdirektor war er auch Gesellschafter des Ökumenischen Gemeinschaftswerks Pfalz. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand engagierte sich Henrich als Geistlicher Beirat in der Katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“ und als Präses der KfD im Teildekanat Germersheim-Nord.

Durch eine Fügung des Schicksals wählte Herr Henrich vor seiner Ernennung zum Caritasdirektor Kuhardt als seinen zukünftigen Wohnort. Am 1. April 1988, damals der Karfreitag, feierte er seinen ersten Gottesdienst in der Pfarrkirche „St. Anna“ in Kuhardt. Am 14. November des gleichen Jahres zog er schließlich mit seiner Mutter in das Pfarrhaus in Kuhardt ein. Sofort unterstützte er den damaligen Administrator, Herrn Pfarrer Mohr aus Hördt, um mitzuhelfen die seelsorgerische Grundversorgung in unserer Pfarrei sicherzustellen. Er zelebrierte Gottesdienste, leitete die Prozessionen zu Fronleichnam und zum Annafest, gestaltete Andachten, feierte Hochzeiten und Kindtaufen und hatte für alle Anliegen ein offenes Ohr. Er war im Pfarrhaus und darüber hinaus vielfach der Ansprechpartner für alle Belange rund um Kirche, Glaube und Religion. Und dies alles trotz seines übervollen Terminkalenders als Caritasdirektor.

Seine von Verantwortungsbewusstsein getragene Auffassung von Glauben, Seelsorge und Dienst am Nächsten, verbunden mit seiner sozialen und menschlichen Art, haben wir in Kuhardt kennen und schätzen gelernt. Seiner Art der gelebten Gemeinschaft entsprechend war er bald in die Dorfgemeinschaft integriert, wurde von der Bevölkerung ins Herz geschlossen und erfreute sich großer Beliebtheit und Anerkennung. Er suchte den Kontakt zu der Bevölkerung, auch als Gast bei den verschiedensten Veranstaltungen im Ort. Er war all die Jahre nicht der Kuhardter Pfarrer, aber der Pfarrer in Kuhardt, kurz: De Kuhrder Parre, und nicht einfach der Caritasdirektor, der zufällig in Kuhardt im Pfarrhaus wohnte. Sein kirchliches Engagement blieb nicht nur auf Tätigkeiten der Seelsorge beschränkt. Er hielt regen Kontakt zu den kirchlichen Gruppierungen im Ort. Der Kirchenchor war ihm ans Herz gewachsen. Gerne hörte er ihn singen und keine Feier ohne Herrn Henrich.

Er war auch gerne bei Veranstaltungen der Katholischen Frauengemeinschaft, deren Präses er war, dabei. Zu den Ministrantinnen und Ministranten hatte er eine ganz besondere, eine fürsorgliche Beziehung, wohl auch in Erinnerung an seine Zeit als Leiter des Jugendwerks St. Joseph. Er hatte immer liebe und aufmunternde Worte für sie. Zu Weihnachten hatte er für seine Messdienerinnen und Messdiener immer eine kleine Aufmerksamkeit bereit. Interessant waren auch Gespräche mit ihm, in der Sakristei oder bei Veranstaltungen, die nicht nur Glaubensfragen zum Inhalt hatten, sondern oft seinen geliebten FCK, Sport im Allgemeinen, Politik von der kommunalen- bis zur Bundesebene oder er erzählte gerne Anekdoten über seine „Buwe“ vom Jugendwerk.

Mit der Bildung der Pfarrei Heiliger Theodard 2012 war er dann nicht nur in Kuhardt, sondern auch in den drei anderen Gemeinden der Pfarrei aktiv und unterstützte die hauptamtlichen Priester nach besten Kräften. Bald war er in den vier Gemeinden als Leiter von Gottesdiensten nicht mehr wegzudenken. Auch in anderen Gemeinden des Dekanats Germersheim half er aus.

Am 12. April fand schließlich die Beisetzung von Prälat Henrich auf dem Friedhof in Kuhardt statt, wo er, seinem Wunsch entsprechend, neben dem Friedhofskreuz seine letzte Ruhestätte fand. Die würdige Feier vor der Friedhofskapelle zelebrierte Herr Dekan Rubeck aus Germersheim mit einer großen Schar von Trauergästen, die Herrn Henrich die letzte Ehre erwiesen. Eine bewegende Predigt zu Ehren des Verstorbenen hielt Herr Weihbischof Georgens aus Speyer. In Nachrufen wurde noch einmal das Wirken Herrn Henrichs gewürdigt. Herr Kirchenpräsident Schad a.D. von der evangelischen Landeskirche der Pfalz betonte die gute Zusammenarbeit im Rahmen der Ökumene in verschiedenen Gremien. Ortsbürgermeister Schwab zeigte den geselligen Prälaten Henrich auf, der aufgrund seiner menschlichen Art in stetem Kontakt mit der Bevölkerung stand und alle möglichen Veranstaltungen im Ort besuchte. Für die Pfarrei würdigte Roland Eiswirth das Wirken Herrn Henrichs in der Gemeinde St. Anna und der Pfarrei Hl. Theodard als Seelsorger und Ansprechpartner.

Die Pfarrei Heiliger Theodard Rülzheim mit dem Pfarreirat, dem Verwaltungsrat und den vier Gemeindeausschüssen sind Herrn Prälat Alfons Henrich unendlich dankbar für sein Wirken. Er wird als Pfarrer und als Mensch in bester Erinnerung bleiben.

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