Friedensandacht am Dieterskirchel

Bereits im Vorfeld der am 4. Juli beim Dieterskirchel vom Gemeindeausschuss Rülzheim veranstalteten Friedensandacht wurden in einigen Rülzheimer Geschäften Friedenslichter verkauft. Diese sollten zum Friedensgottesdienst mitgebracht oder aus Solidarität zeitgleich an die Fenster der Häuser gestellt werden.

Am Abend des 4. Juli war angenehmes Wetter, so dass die Friedensandacht im Freien vor dem Dieterskirchel stattfinden konnte. So viele Menschen, die herbeiströmten, hätten auch nicht in das Kirchlein hineingepasst.

Wortgottes-Leiter Hans-Joachim Ritter, der die Andacht vorbereitete, machte in seiner Begrüßung deutlich, dass es darum gehe, den Frieden von Gott, dem Allmächtigen und Schöpfer allen Lebens, zu erflehen. Seit dem 24. Februar 2022 herrsche durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine Krieg in Europa. Durch den Terrorangriff der radikalislamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe ein weiterer Krieg im Nahen Osten mit unvorstellbaren Situationen für die gefangenen Geiseln und für die im Gaza-Streifen lebende Zivilbevölkerung begonnen.

In den Liedern, Gebeten und Fürbitten zog sich die Bitte an Gott „Mache endlich Frieden“ wie ein roter Faden durch die Andacht.
In seiner Ansprache zitierte Wortgottes-Leiter Ritter zunächst die Aussage Jesu in der Bergpredigt „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden!“

Doch könne die Forderung nach „Frieden ohne Waffen“ auch richtig sein, wenn ein Land angegriffen werde? – Ein angegriffenes Land dürfe sich verteidigen. Auch Waffenlieferungen an die Ukraine seien ethisch vertretbar. Die Deutsche Bischofskonferenz habe diese Grundsätze der kath. Kirche mit Ausbruch des Überfalls Russlands auf die Ukraine erneuert. Papst Franziskus habe festgestellt: „Die Menschheit hat das Recht, einen ungerechten Aggressor zu stoppen“.

Schließlich stelle sich die Frage, warum lasse Gott all das Leid, schlimme Krankheiten, Schicksalsschläge oder Kriege überhaupt zu? Durch die Sünde sei zwar alles Leid in die Welt gekommen. Doch hier gehe es um unschuldige Menschen, die niemand ein Leid zugefügt haben wie beispielsweise Kinder.

Wir wünschen uns, dass Gott sich rührt, dass er sich sichtbar auf die Seite des Guten stellt und das Böse bestraft so wie er eindeutig auf der Seite der Israeliten stand als er sie aus der ägyptischen Gefangenschaft befreit hat. Als der Pharao die Israeliten nicht ziehen lassen wollte, habe Gott nacheinander folgende Plagen über das Land kommen lassen, die Blutplage (das Nilwasser habe sich in Blut verwandelt), die Froschplage, die Stechmückenplage, die Ungezieferplage, die Viehseuche, die Geschwüreplage, Hagel, Heuschreckenplage, die Finsternis über ganz Ägypten. Jeder Erstgeborene in Ägypten sei gestorben. Zum Beweis der Worte Gottes durch Aaron gegenüber dem Pharaosollte Aaron seinen Holzstab vor seine Füße werfen. Er habe sich in eine Schlange verwandelt. Als die Israeliten schließlich davongezogen seien, habe sie der Pharao verfolgen lassen mit 600 Streitwagen. Mose habe seine Hand über das Meer ausgestreckt und der Herr habe das Meer gespalten, so dass die Israeliten trockenen Fußes das Meer durchschreiten konnten, während rechts und links das Wasser wie eine Mauer stand. Als die Ägypter nachsetzen wollten und sich mit allen Pferden und Streitwagen im Meer befanden, habe Gott zu Moses gesagt: Strecke deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet.“ Die gesamte Streitmacht des Pharao ertrank. Nicht ein einziger blieb übrig. Mose, Aaron und das Volk Israel setzten ihr grenzenloses Vertrauen auf Gott und sie mit Gott erfolgreich. – Das Wort Jesu „bittet und ihr werdet empfangen“ gelte auch für uns heute. Was können wir tun? Uns bleibe nur übrig, Gott im Gebet zu bestürmen, dass endlich Friede werde.

Die Friedensandacht endete, indem Pfarrer Michael Kolb die Kerzen segnete. Mit den entzündeten Kerzen sprach die Gemeinde folgendes Gebet, das auf den Kerzen aufgedruckt war:

„Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst,
dass ich verzeihe, wo man beleidigt,
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist,
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht,
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt,
Herr lass mich trachten,
nicht dass ich getröstet werde,
sondern, dass ich tröste,
nicht, dass ich verstanden werde,
sondern, dass ich verstehe,
nicht, dass ich geliebt werde,
sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt,
wer sich selbst vergisst, der findet
wer verzeiht, dem wird verziehen
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.“

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